Dry January – Der erste Schritt zu einem gesünderen Jahr

von | Dez. 30, 2024 | Gesundheit, Hormone | 0 Kommentare

Hast du schon mal gemerkt, wie schnell Alkohol sich in unser Leben schleicht? Ein Glas Wein, um nach einem langen, stressigen Tag abzuschalten. Ein Cocktail auf einer Party, weil alle mitmachen und du dazugehören willst. Oder das Bier vor dem Fernseher, das zur unbewussten Routine wird, ohne dass du es wirklich genießt.

Ich trinke generell wenig Alkohol, aber im letzten Jahr habe ich unbewusst öfter zugeschlagen – ein Hugo beim Essen, ein Sekt mit Freunden und hin und wieder ein Glas aus Frust. Einmal, nach nur einem Glas, hatte ich plötzlich einen heftigen Flush, Herzrasen und war auf einmal völlig betrunken. Ich war schon immer etwas empfindlich gegenüber Alkohol, aber das war extrem. Es hat mir gezeigt, dass mein Körper offensichtlich nicht mehr mit noch einer zusätzlichen Belastung umgehen kann. Zwar reden wir uns auch in der Gesundheitsbubble den Rotwein schön, denn er wird oft mit positiven Effekten wie der Unterstützung der Herzgesundheit und dem enthaltenen Resveratrol in Verbindung gebracht – ein Antioxidans, das entzündungshemmend wirkt und das Risiko für Herzkrankheiten senken soll. Aber wenn wir einmal ehrlich sind, überwiegen meistens die Nachteile von Alkohol und Antioxiantien und Polyphenole finden wir auch in anderen Quellen.

Alkohol wird häufig als Spaß, Trost, Beruhigung oder Betäubung genutzt, aber was macht das eigentlich mit deinem Körper und deiner Gesundheit?

Der erste Monat der Grow & Glow Challenge ist deine Chance, etwas zu ändern. Wer weiß? Vielleicht wird daraus ein ganzes Jahr!

Bist du dabei?

Alkoholkonsum

Alkohol - Alltag in Deutschland?

Alkohol begleitet uns Menschen schon lange, bereits vor 6000 Jahren sollen die Sumerer Bier gebraut haben. In den meisten nicht-islamischen Ländern ist Alkohol frei verkäuflich und fester Bestandteil von Festen, Hochzeiten und anderen gesellschaftlichen Veranstaltungen. In Deutschland gibt es lediglich Einschränkungen über das Jugendschutzgesetz, trotzdem sind hier überdurchschnittlich viele Menschen Alkoholabhängig (ca. 1,6 Millionen). Laut BZGA verbucht der Alkoholkonsum in Deutschland etwa 20.000 Todesfälle jährlich. Fast jede dritte Gewalttat wird unter Alkoholeinfluss begangen und bei über 35.000 Verkehrsunfällen im Jahr ist Alkohol im Spiel.

Genau wie andere Drogen kann Alkohol süchtig machen. Weil er als gesellschaftlich akzeptiertes Genussmittel weit verbreitet ist, dauert es oft lange, bis eine Sucht erkannt wird. Versuche, den Konsum zu reduzieren oder ganz aufzugeben, scheitern häufig aufgrund von Rückfällen oder Entzugserscheinungen. In stressigen oder emotionalen Momenten wird der Griff zum Glas schnell zur Gewohnheit.

    Konsum mit Folgen

    Alkohol hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit, regelmäßiger Alkoholkonsum kann zu Fettleber, Leberentzündung (Hepatitis) und Leberzirrhose führen. Die Leber ist hauptsächlich für den Abbau des Alkohols verantwortlich und ist deswegen besonders belastet. Alkohol erhöht das Risiko für verschiedene Krebsarten, darunter Mund-, Rachen-, Speiseröhren-, Brust- und Leberkrebs.

    Übermäßiger Alkoholkonsum kann Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen verursachen und das Risiko für Herzinfarkt erhöhen.

    Alkohol kann das Gehirn schädigen, die kognitive Leistungsfähigkeit verringern und Demenz fördern. In extremen Fällen kommt es zum Korsakow-Syndrom, darunter verstehen Mediziner eine Schädigung des Gehirns mit dauerhaften Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit und Bewegungsstörungen.

    Auch unsere Psyche leidet unter Alkoholkonsum, zwar fühlen wir uns kurzfristig entspannt, aber langfristig verstärkt Alkohol depressive Verstimmungen und Angstzustände, macht uns tendenziell aggressiver und enthemmter und erhöht bei starkem Alkoholmissbrauch das Selbstmordrisiko.

    Zudem stört Alkohol den Schlafrhythmus und mindert die Qualität des REM-Schlafs, was zu Erschöpfung führen kann. Oder hast du dich nach einem Partyabend mit Alkohol jemals erholt gefühlt?

    Männer und Frauen: Wie der Körper Alkohol unterschiedlich verarbeitet

    Frauen reagieren anders als Männer auf Alkohol, generell bauen Frauen Alkohol schlechter ab als Männer, sind anfälliger für Schäden durch Alkohol und erreichen bei gleicher Alkoholmenge höhere Blutalkoholwerte als Männer, das hat folgende Gründe:

      • Frauen haben durchschnittlich einen höheren Körperfettanteil und weniger Wasser im Körper als Männer. Da Alkohol wasserlöslich ist, verteilt er sich bei Frauen auf ein geringeres Flüssigkeitsvolumen, wodurch der Blutalkoholgehalt bei gleicher Menge höher ist.
      • Frauen haben oft eine geringere Aktivität des Enzyms Alkoholdehydrogenase (ADH) im Magen. Dieses Enzym benötigt unser Körper um Alkohol abzubauen. Dadurch gelangt mehr Alkohol unverändert ins Blut.
      • Männer bauen einen Teil des Alkohols bereits im Magen ab, bevor er ins Blut aufgenommen wird (Magenmetabolismus).
      • Hormonschwankungen, insbesondere der Östrogenspiegel haben Einfluss auf die Alkoholwirkung und auch die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln spielen eine Rolle.
      • Männer haben durchschnittlich eine größere Leber als Frauen, was die Verarbeitungskapazität von Alkohol erhöht. Zudem hat die Leber von Frauen sowieso mehr zu tun, alleine durch schwankende Geschlechtshormone.
      • Frauen reagieren häufig stärker auf Histamin, auch das ist immer etwas abhängig vom Zykluszeitpunkt und vom Östrogenspiegel. Da Alkohol, je nach Art, viel Histamin enthält (z.B. Rotwein), aber auch ein Histaminliberator ist, also Histamin freisetzt und zudem das Histaminabbauende Enzym DAO hemmt, kommen viele Faktoren zusammen die schnell zu einer hohen Histaminlast führen können. Histamin führt dann z.B. zu einem Flush (erröten), Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Krampfneigung, Herzrasen und zu einer laufenden Nase.

    Frauen entwickeln durch diese Bedingungen, bei chronischem Alkoholkonsum, schneller alkoholbedingte Schäden, wie Leberzirrhose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nervenschäden.

    Und Männer?

    Wusstest du, dass Mönche im Mittelalter Bier konsumierten, um ihre Testosteronproduktion zu reduzieren und ein ruhigeres, weniger antriebsorientiertes Leben zu führen?

    Da die Leber das zentrale Organ für den Alkoholabbau ist und gleichzeitig eine Schlüsselrolle in der Hormonregulation spielt, kann ihre übermäßige Belastung zu Hormonstörungen führen. Zudem fördert Alkohol das Enzym Aromatase, das für die Umwandlung von Testosteron zu Östrogen verantwortlich ist. Dadurch sinkt der Testosteronspiegel, während der Östrogenspiegel steigt. Noch mehr Aromatase befindet sich im Fettgewebe – wer also übergewichtig ist und regelmäßig Alkohol konsumiert, erhöht die Aromatase-Aktivität doppelt.

    Ein hoher Östrogenspiegel bei Männern kann zu Gynäkomastie (Wachstum des Brustgewebes), verringertem Testosteron und einer gestörten Spermatogenese (Spermienproduktion) führen. Zudem fördert er eine Zunahme von Körperfett (vor allem am Bauch) und eine Reduzierung der Muskelmasse. Grob gesagt, führt übermäßiger Alkoholkonsum zu einer „Verweiblichung“ – ziemlich unsexy, oder?

    Zusätzlich sorgt Testosteron bei Männern für ein gesundes Sexualverlangen und emotionales Wohlbefinden. Genau wie bei Frauen können auch bei Männern Hormonstörungen zu erhöhter Reizbarkeit, verringerter Libido und Stimmungsschwankungen führen.

     

    Die positiven Effekte eines alkoholfreien Monats

    Alkohol gehört oft zum guten Ton – sei es bei einem entspannten Abend mit Freunden oder als Feier des Wochenendes. Wenn du dich jedoch einen Monat bewusst darauf konzentrierst, auf Alkohol zu verzichten, wird dir schnell bewusst, wie häufig und selbstverständlich der Konsum in unserem Alltag stattfindet. Doch dieser Monat kann auch eine Chance sein, den eigenen Konsum zu hinterfragen.

      3 Tipps für den Start

      1. Plane alkoholfreie Alternativen: Statt beim nächsten Treffen in der Bar nach einem alkoholischen Getränk zu greifen, suche dir leckere alkoholfreie Alternativen. Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an alkoholfreien Bieren, Mocktails und Säften, die genauso gut schmecken und dennoch keine negativen Auswirkungen auf deine Gesundheit haben.
      2. Starke Routinen entwickeln: Der Verzicht auf Alkohol kann zu Anfang herausfordernd sein, besonders wenn du ihn in bestimmten sozialen Situationen gewohnt bist. Setze dir deshalb klare Routinen und feste Aktivitäten für die Zeit, in der du normalerweise trinkst – ein Abendspaziergang, eine neue Sporteinheit oder ein entspannendes Bad können dabei helfen, den Drang nach Alkohol zu ersetzen. Wenn es etwas zu trinken sein muss, setze auf alkoholfreie Alternativen.
      3. Umgebe dich mit Unterstützern: Der Verzicht auf Alkohol ist umso einfacher, wenn du ihn nicht alleine machst. Suche dir Freunde oder Familie, die ebenfalls teilnehmen oder dich unterstützen können. Das gemeinsame Ziel schafft eine starke Motivation und die Gewissheit, dass du nicht alleine bist, macht den Monat einfacher.

      Fazit: Ein alkoholfreies Jahr? Warum nicht!

      Der Januar ist nur der Anfang – eine Chance, deine Gewohnheiten zu hinterfragen und positive Veränderungen einzuleiten. Wenn du es schaffst, diesen Monat alkoholfrei zu bleiben, wirst du nicht nur die unmittelbaren Vorteile wie mehr Energie und besseren Schlaf erfahren, sondern auch eine neue Perspektive auf deinen Konsum und deine Gesundheit gewinnen.

      Nutze diese Challenge nicht nur als einmaliges Projekt, sondern als Sprungbrett für ein ganzes Jahr. Du hast die Kontrolle und die Möglichkeit, deine Gesundheit langfristig zu fördern – warum also nicht ein ganzes Jahr alkoholfrei bleiben und dir selbst beweisen dass du es kannst?

      Quellen

      Wojtowicz JS. Long-Term Health Outcomes of Regular, Moderate Red Wine Consumption. Cureus. 2023 Oct 10;15(10):e46786. doi: 10.7759/cureus.46786. PMID: 37954791; PMCID: PMC10634232.

      https://www.kenn-dein-limit.de/fakten-ueber-alkohol/weltdrogentag/

      https://www.drugcom.de/drogenlexikon/buchstabe-a/alkohol/

      McCaul ME, Roach D, Hasin DS, Weisner C, Chang G, Sinha R. Alcohol and Women: A Brief Overview. Alcohol Clin Exp Res. 2019 May;43(5):774-779. doi: 10.1111/acer.13985. Epub 2019 Mar 13. PMID: 30779446; PMCID: PMC6502688.

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      Deborah Rittwagen

      Heilpraktikerin

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