Endlich ist er da – der Nutri-Score, A, B, C, D, E! Der Nutri-Score soll Lebensmittel in günstige und ungünstige Lebensmittel unterteilen. Je mehr Zucker, Salz und gesättigte Fette, desto schlechter der Nutri-Score, durch Eiweiß, gesunde Fette und Ballaststoffe wird der Nutri-Score verbessert – am besten zumindest. Hersteller können bis jetzt selber entscheiden, ob der Nutri-Score genutzt wird oder nicht, allerdings muss er dann für alle angebotenen Produkte dieses Herstellers genutzt werden. Die Hersteller rechnen den Nutri-Score selbst aus. Hersteller können durch Änderung der Rezepturen den Nutri-Score beeinflussen und aufhübschen. Außerdem soll der Nutri-Score nur für verarbeitete Lebensmittel verwendet werden, dabei ist zu beachten dass weder die Herkunft der Rohstoffe, noch Zusatzstoffe wie Süßstoffe, Aromen oder Konservierungsstoffe in den Score einberechnet werden.

Nutri-Score-Madness

Basis für alles sind die öffentlichen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung; aber sind die auch immer so sinnvoll?

Verbraucher müssen selber denken und sich mit der eigenen Ernährung beschäftigen, nicht alles glauben und selber recherchieren. Ein „ehrlicher“ Nutri-Score dürfte äußerst schwierig werden, da Lebensmittelhersteller hier freiwillig mitmachen müssten und ein Großteil der verarbeiteten Lebensmittel nicht auf eine gesunde Ernährung abzielt, sondern eine möglichst hohe Gewinnmarge! Zudem hat die, von der DGE empfohlene Ernährungsweise einige Problemstellen und Empfehlungen, die ich so nicht unterstützen würde, vielleicht für Gesunde, aber bei vielen gesundheitlichen Leiden würde ich doch stark davon abweichen. Ich erinnere mich an eine Patientin mit Morbus Crohn, welche sich nach den Richtlinien der DGE ernährt hat, viel Vollkorn, Obst, Gemüse, wenig tierische Produkte und nach einer drastischen Ernährungsumstellung konnten die Symptome stark reduziert werden, es lohnt sich also über den Tellerand zu sehen.
- Informiere dich über Ernährung und passe deine Ernährung an deine individuellen Bedürfnisse und Vorlieben an. Auch professionelle Beratungen können hier hilfreich sein!
- Achte bei Obst, Gemüse und Fleisch auf die Herkunft und Herstellung.
- Verarbeitete Lebensmittel immer umdrehen um die Inhaltsstoffe und die Nährwerttabelle zu checken, je mehr Inhaltstoffe, desto weniger würde ich dir das Lebensmittel empfehlen.
- Je weniger verarbeitet ein Produkt ist, desto besser. Meistens zumindest!
- Kaufe regional und saisonal, unterstütze deinen Bauer um die Ecke und finde die Hofläden in deiner Umgebung. Manchmal sogar günstiger als beim Aldi!
- Meide Transfettsäuren aus Croissants, Blätterteig, Süßigkeiten und Chips.
- Lass das Weizenzeug sein! Brot, Brötchen, Nudeln, alles aus Teig, sollte nur selten konsumiert werden, das gilt auch für Vollkornprodukte! Hol dir deine Ballaststoffe lieber aus Haferflocken, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Pilze, Gemüse und Obst.
- Lasse regelmäßig deine Nährstoffe im Blut prüfen, besonders dann, wenn du vegan oder vegetarisch lebst, viel Sport machst, einen stressigen Alltag hast, Medikamente einnimmst oder an Magen-Darmproblemen leidest.
- Azelluläre Kohlenhydrate
Darunter verstehen wir Kohlenhydrate ohne Ballaststoffe, wie in Weißmehl, Süßigkeiten, Softdrinks und Zucker. Diese Art der Kohlenhydrate bringen uns keinen Mehrwert, außer schnelle Energie. Bei einem hohen Energieverbrauch „darf“ man hiermit arbeiten, ansonsten sollte man sich gut überlegen, ob man damit arbeitet. Das verdrängt natürlich auch immer andere Lebensmittel vom Speiseplan!
- Antinährstoffe und Gifte
Zum Beispiel Gluten, Lektine, Saponine, Phytate und auch Pflanzenschutzmittel, schädigen unseren Körper. Sie begünstigen einen Barriereschaden („Leaky gut“) im Darm und aktivieren das körpereigene Immunsystem.
- Zusatzstoffe
Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Antioxidations – und Säurungsmittel, Verdickungsmittel, Geschmacksverstärker und Süßstoffe, werden unserer Nahrung zugesetzt um diese haltbarer zu machen, um die Konsistenz oder den Geschmack zu verändern oder auch um die Farbe zu beeinflussen. Welchen Einfluss genau die einzelnen Substanzen auf uns haben, ist noch nicht ausreichend erforscht; wobei es hier gute, wie auch schlechte gibt. Kurkumin ist beispielsweise ein Stoff zum gelb- oder orangefärben von Lebensmitteln. Kaliumsorbit ist ein Konservierungsmittel, welches mit DNA-Schäden korreliert. Also generell kann man Zusatzstoffe leider auch nicht alle über einen Kamm scheren. Aber als Daumen-Regel: Desto weniger davon, desto besser!?
- Industriell hergestellte Transfette
Wenn Pflanzenöl industriell gehärtet wird, entstehen daraus Transfette, du findest sie in Pommes, Chips, Berlinern, Blätterteig, Gebäck, Fertigsuppen, Bratensaucen, Wurst und selbst in Müsli. Anders als diese „Industriefette“, findest du gesundheitlich positiv wirkende Transfettsäuren z.B. in Milchfett.
- Ausgewählte Fettquellen
Sinnvolle Fettquellen zeigen ein gutes Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 Fettsäuren und finden sich z.B. in Olivenöl, Fisch und Nüssen, sowie Milchfett. Zum erhitzeneignet sich auch Ghee und Butter.
- Präbiotika und Probiotika
Unter Präbiotika verstehen wir umgangssprachlich Ballaststoffe, also z.B. Haferflocken, Kartoffeln oder Gemüse und Obst. Probiotika – also aktive Bakterien, findest du in fermentiertem Gemüse, sowie in Kefir oder Joghurt.
- Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe
Gemüse, Obst und darin enthaltene Polyphenole und Bitterstoffe, haben nachgewiesenermaßen einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit. Auch in Fleisch und Innereien finden sich wichtige Nährstoffe, mit einer guten Verfügbarkeit.
- „Saubere“ Proteinquellen
Unter sauberen Proteinquellen verstehen wir Proteine, ohne nachteilig wirkende Zusatzstoffe, diese findest du z.B. in Fleisch, Innereien, Eiern, Quark, Käse, Milch und in Kernen und Samen.

Weitere Tipps rund um eine gesunde Ernährung findest du auf meinem Instagram-Kanal, ich freue mich über Austausch! Außerdem empfehle ich dir Einfach Essen, ein Seminar für alle Interessierten. Hier findest du auch weitere Infos rund um Inhaltsstoffe, Etikettierungen, Zusatzstoffe und E-Nummern, Einkaufslisten, Ernährungspläne und alle anderen Basics für eine wissenschaftlich fundierte und gesunde Ernährung.
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Lieben Gruß,
Deborah

Deborah Rittwagen
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