Lactoferrin ist ein Alleskönner! Das Immunprotein ist Teil unseres angeborenen Immunsystems und wird uns in größeren Mengen, direkt nach der Geburt, über das Colostrum zur Verfügung gestellt. Im Colostrum befinden sich die größten Mengen Lactoferrin und bis zu siebenmal mehr, als in der späteren Muttermilch. Die Lactoferrin-Konzentration hängt von der Laktationsphase ab, aber auch im Speichel, in Tränen und auf allen Schleimhäuten produzieren wir Lactoferrin. Warum das so gut für uns ist? Lies weiter…
Lactoferrin
Was es ist:
Lactoferrin ist ein Antimikrobielles Protein, es wirkt Antifungal, Antibakteriell und Antiviral, dadurch unterstützt es, neben unseren Eisenstoffwechsel, auch unser Mikrobiom, hilft bei Entzündungen und wirkt ausgleichend auf unser Immunsystem. Ein aktiviertes Immunsystem wird durch Lactoferrin beruhigt und ein unteraktives Immunsystem wird aktiviert. Aber das ist nur eine sehr grobe Übersicht der Eigenschaften von Lactoferrin.
Lactoferrin und Covid?
Lactoferrin wird vor allem seit der Coronavirus-Pandemie, mehr Beachtung geschenkt. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Antiviralen Eigenschaften, sowie die Modulierung des Immunsystems von Vorteil[1]. In einer neuen Studie aus 2022, konnte bewiesen werden, dass biovines Lactoferrin, die Bindung zwischen menschlichem Angiotensin-converting enzyme 2 (hACE2) und dem SARS-CoV-2 Spike Protein blockieren konnte. Lactoferrin konnte zudem die RdRp (RNA-dependent RNA-polymerase) Aktivität von SARS-CoV-2 und SARS-CoV, im nanomolaren Bereich hemmen und ist damit bis jetzt das einzige biologische Makromolekül mit dieser Fähigkeit. Man geht davon aus, dass Lactoferrin damit speziell die virale Vermehrung hemmen kann. Die Behandlung von Covid mit Lactoferrin führte zu reduzierter Viruslast in den Lungen, sowie der Trachea und reduzierte die Schädigung durch Covid [2].
ACE2?
Gilt als Haupteintrittsfaktor für Coronaviren. Speziell SARS-CoV-2 hat wahrscheinlich eine höhere Bindungsfähigkeit zu ACE2, was zu einer schnelleren Virusübertragung führen kann. SARS-CoV-2 bindet mit seinen Spike-Proteinen an ACE2 und gelangt durch Fusion in die Wirtszelle[3].
RdRp?
Sind Enzyme, die mit einer RNA-Vorlage, einen komplementären RNA-Strang herstellen. Viren wie SARS-CoV-2 sind RNA-Viren, d.h. sie benötigen eine RdRp zur Vermehrung ihres Erbgutes[4].
Zusammenfassung…
Lactoferrin könnte ein Gamechanger bei der Covid-19 Behandlung sein! Dabei ist es ein natürliches und absolut sicheres Mittel. Unter 1425 Substanzen, war es das wirksamste und das ganz ohne Nebenwirkungen. Inzwischen sollte auch jedem bewusst sein, dass eine Impfung nicht vor Ansteckung hilft, es ist also immens wichtig Behandlungsmethoden zu entwickeln, um vor allem gefährdeten Personengruppen, im Falle einer Ansteckung, helfen zu können.
Lactoferrin und neues Leben
Lactoferrin sorgt bereits beim Fetus für eine gesunde Gewebe- und Knochenentwicklung und einen ausgeglichenen Eisenstoffwechsel. Intravaginal angewendet, hilft es Frühgeburten zu verhindern und bei Neugeborenen mit einem niedrigen Geburtsgewicht, wird es erfolgreich eingesetzt um Sepsen und NEC (nekrotisierende Enterokolitis) zu vermeiden.
Neben anderen sehr wichtigen Bestandteilen der Muttermilch, trägt Lactoferrin zur Immunität des Babys in den ersten Lebenswochen bei. Das tut es unter anderem auch über eine Erhöhung der Zytokinproduktion. Vor allem TNF-alpha, Interleukin-6 und Interleukin-10, werden durch Lactoferrin erhöht.
Babys die 6 Monate gestillt wurden, sind gesünder und abwehrkräftiger als ungestillte Babys, neben Lactoferrin spielen hier auch die Immunglobuline IgG (Mütterliche Antikörper, welche bereits vor der Geburt übertragen werden) und IgA (Antikörper durch die Muttermilch) eine Rolle. Lactoferrin verstärkt den Effekt dieser wichtigen Antikörper zusätzlich.
Lactoferrin und Entzündungen
Entzündungen können akut oder still sein, akute Entzündungen sind ein Schutzmechanismus und gehen mit Schwellung, Rötung, Schmerz und – je nach Lokalisation – Bewegungseinschränkung einher. stille Entzündungen sind schwieriger zu behandeln, da sie oft nur diffuse Symptome hervorrufen und schwer zu diagnostizieren sind. Die Antiinflammatorische Wirkung von Lactoferrin wirkt auf beide Formen modulierend und kann helfen Entzündungen zu beseitigen.
Lactoferrin und Krebs
Lactoferrin schädigt Krebszellen! Scheinbar zeigt Lactoferrin eine hohe Zytotoxische Selektivität gegen Krebszellen. Neben der Fähigkeit in den Zellkern von Krebszellen zu dringen, hemmt es die Vermehrung, fördert den Zelltod und schädigt das Zytoskelett von entarteten Zellen.
Zusätzlich ist Lactoferrin in der Lage Eisen zu binden, diese Fähigkeit ist besonders bei malignen Vorgängen von Vorteil, da viele Krebszellen Eisen für ihren Metabolismus nutzen. Durch den hemmenden Effekt auf die Bildung neuer Blutgefäße, kann Lactoferrin außerdem die Streuung von Krebszellen in Gewebe und Lymphgefäße reduzieren. Diese Effekte bei Krebserkrankungen, konnten bis jetzt vor allem bei Kolorektalen Krebserkrankungen und juveniler Leukämie gezeigt werden. Da Lactoferrin die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, könnte es auch für die Therapie bei Hirntumoren interessant werden[5].
Lactoferrin und Anti-Aging?
Die Antiinflammatorischen, Antioxidativen und Antikanzerogenen Eigenschaften von Lactoferrin, tragen zu einem „Anti-Aging“ Effekt bei. Die Zell- und Organprotektive Wirkung und der Einfluss auf zahlreiche Genexpressionen spielen wohl auch eine Rolle. Lactoferrin scheint bei Altersbedingten Krankheiten gut zu helfen und wirkt z.B. bei Alzheimer oder Parkinson neuroprotektiv. Bei Typ-2 Diabetes wirkt es limitierend auf Übergewicht und verbessert den Zuckermetabolismus. Auch bei Kardiovaskulären Krankheiten und Osteoporose zeigt Lactoferrin seine positiven Eigenschaften, nicht zuletzt durch seine Antioxidativen Effekte[6].
Einfach einnehmen?
Leider ist Lactoferrin ein bisschen zickig, durch Erhitzung denaturiert es und auch durch weitere Verarbeitung von Milch, z.B. durch die Homogenisierung, wird Lactoferrin reduziert. Dann wäre da noch unsere Magensäure, die inaktiviert Lactoferrin. Was tun? Wenn du Lactoferrin supplementieren willst, rate ich dir, dieses mit Magensaftresistenten Kapseln zu tun, damit das enthaltene Lactoferrin auch im Darm ankommt. Denn leider ist Lactoferrin aufwendig in der Herstellung und eine teure Angelegenheit. Außerdem kannst du Rohmilch verzehren, in dieser ist noch ein höherer Lactoferrin-Anteil vorhanden.
Take away
Wir wissen noch nicht alles, aber alles was wir bis jetzt wissen, deutet darauf hin, dass Lactoferrin ein wirklich sinnvolles und sicheres Immunprotein darstellt. Es kann erfolgreich bei unterschiedlichen Krankheiten, zur Unterstützung des Immunsystems, bei Entzündungen und für eine bessere Gesundheit eingesetzt werden. In einer Welt in der wir endlos vielen Schädigungen, durch Abgase, Mikroplastik, neuartigen Erregern und einer steigenden Rate an Krebserkrankungen ausgesetzt sind, wird die Entwicklung und Erforschung von natürlichen und potenten Mitteln zur Prävention und Therapie immer wichtiger.
Was du sonst tun kannst? Ernähre dich naturnah und Artgerecht (Schau doch mal hier vorbei), Supplementiere sinnvoll und hochwertig, z.B. mit Götterspeise, vermeide den Einsatz von Schmerzmitteln, Pille, Antidepressiva und Antibiotika und … BEWEGE DICH!
Hast du Fragen? Inzwischen biete ich auch online-Beratungen via Zoom an. Kontaktiere mich dafür gerne per Mail unter: info@deborah-rittwagen.de
Quellen
[1] Kell, Douglas B et al. “The Biology of Lactoferrin, an Iron-Binding Protein That Can Help Defend Against Viruses and Bacteria.” Frontiers in immunology vol. 11 1221. 28 May. 2020, doi:10.3389/fimmu.2020.01221 [2] He, Shi-Ting et al. “Bovine lactoferrin inhibits SARS-CoV-2 and SARS-CoV-1 by targeting the RdRp complex and alleviates viral infection in the hamster model.” Journal of medical virology, 10.1002/jmv.28281. 3 Nov. 2022, doi:10.1002/jmv.28281
[3] Doccheck.com, Angiotensin Converting Enzyme 2, abgerufen am 04.12.2022
[4] Doccheck.com, RNA-abhängige RNA-Polymerasen, abgerufen am 04.12.2022
[5] Kowalczyk, Paweł et al. “The Lactoferrin Phenomenon-A Miracle Molecule.” Molecules (Basel, Switzerland) vol. 27,9 2941. 4 May. 2022, doi:10.3390/molecules27092941
[6] Kowalczyk, Paweł et al. “The Lactoferrin Phenomenon-A Miracle Molecule.” Molecules (Basel, Switzerland) vol. 27,9 2941. 4 May. 2022, doi:10.3390/molecules27092941
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Deborah Rittwagen
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