Warum habe ich Eisenmangel?

27. November 2022 von Deborah Rittwagen Ernährung, Frauen, Nährstoffe 0 Kommentare

Eisenmangel kann viele Ursachen haben, vor allem Frauen leiden öfter unter einem Mangel, da sie über die monatliche Regelblutung mehr Eisen verlieren als Männer. Aber auch Aufnahmestörungen, z.B. durch Darmprobleme, Blutverlust, Entzündungen, chronische Erkrankungen und Tumoren, können zu einem absoluten oder funktionellen Eisenmangel führen. Ob es immer sinnvoll ist Eisen zu supplementieren? Und welche Art der Aufnahme am besten funktioniert, will ich dir in diesem Beitrag näher erklären.

Aber was ist Eisen überhaupt und wieso ist es so wichtig für uns?

Eisen findet sich vor allem als Zentralatom in Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) und Myoglobin (Muskelprotein). Es ist ein essentielles Spurenelement und seine Hauptaufgabe besteht in der Bindung von Sauerstoff an die Erythrozyten (P.S: die Erys sind unsere Sauerstofftransporter im Blut). Das Gesamtkörpereisen liegt bei ca. 4-5 Gramm, davon sind 75% als funktionelles Eisen in aktiven biologischen Verbindungen vorhanden und 25% sind nicht-biologisch aktiv (Ferritin, Hämosiderin, Transferrin). Täglich verlieren wir etwa 1-2 mg Eisen durch Ausscheidungen und Schweiß. Frauen verlieren durch die monatliche Menstruation zusätzliches Eisen.

Der Eisenstoffwechsel

Eisen wird über die Nahrung aufgenommen und zu nur ca. 10-15% im Dünndarm als FE2+ resorbiert, dann folgt entweder eine Speicherung im Eisenspeicher (Ferritin), oder die Abgabe als FE3+, gebunden an Transferrin (Transporteisen) in den Blutkreislauf.

Das Protein Hepcidin hemmt die Eisenaufnahme, durch die Blockierung von Ferroportin, also den Transporter aus der Zelle. Dies ist wichtig, damit es nicht zu einem Eisen-Überschuss kommt und wird vom Körper zudem bei pathologischen Prozessen genutzt; denn pathogene Keime nutzen Eisen zum Wachsen. Eine erhöhte Eisenaufnahme, aber auch Entzündungen erhöhen die Hepcidin-Produktion und bremsen damit die Aufnahme bzw. Verfügbarkeit.

Bei einer Entzündung wird nicht nur die Eisenaufnahme aus dem Darm, sondern auch der Eisentransport aus Zellen ins Blut gehemmt. Der Ferritin-Wert, also der Eisenspeicher ist dann zwar gefüllt, aber wir haben keinen Zugriff darauf.

Diese Immunstrategie, auch „Entzündungsanämie“ genannt, ist vor allem bei akuten Entzündungen sinnvoll; bei chronischen Entzündungen fehlt unserem Körper auf Dauer, das dringend benötigte Eisen.

Die Aufnahme von Eisen wird auch durch bestimmte Lebensmittel z.B. Getreide, Reis, Hülsenfrüchte, Kaffee, Rotwein, Milch oder Cola gehemmt (Lignin, Oxalsäure, Phytat und Phosphat). Außerdem kann die Aufnahme durch einen Mangel an Magensäure gestört werden, dieser entsteht häufig durch die langfristige Einnahmen von Medikamenten für den Magenschutz.

Vegan / Vegetarisch lebende Menschen, aber auch Senioren haben ein erhöhtes Risiko einen Eisenmangel zu entwickeln.

Frauen verlieren im Vergleich zu Männern, durch die Periode doppelt so viel Eisen.

Bei Kindern kann exzessiver Milch und Saftverzehr, der übermäßig lange Einsatz von Flaschennahrung und sogar häufige Snacks einen Eisenmangel begünstigen[1].

Wie erreichen wir eine bessere Aufnahme?

Vitamin C, sowie die Aminosäuren Methionin und Cystein, fördern die Eisenaufnahme, außerdem wird das Hämeisen aus tierischen Quellen besser aufgenommen als Non-Hämeisen aus pflanzlichen Quellen[1]. Gute Quellen für Eisen sind z.B. rotes Fleisch, Blutwurst und Innereien wie z.B. Leber. Bei starkem Eisenmangel werden inzwischen auch vermehrt Infusionen eingesetzt, der Vorteil hier ist eine direkte Aufnahme im Blut, dadurch wird nicht, wie durch eine orale Aufnahme, ein Großteil des Eisen im Darm aussortiert.

Zuviel des Guten?

Ein Eisenüberschuss entsteht z.B. im Rahmen einer Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit), bei Leberschaden und Hepatitis, sowie bei Übermäßigem Abbau von Erythrozyten, aber auch die Überdosierung von Eisensupplementen kann Probleme verursachen. Der Überschuss zeigt sich dann durch eine braune Verfärbung der Haut, Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen und Müdigkeit, selbst häufige Infektionen und Insulinresistenz können die Folge sein.

Take away…

Ein Eisenmangel kommt häufig vor, oft scheinbar nicht korrigierbar. Bei Symptomen die einen Eisenmangel vermuten lassen, rate ich dir dich an einen fähigen Therapeuten / Arzt zu wenden. Neben der Anamnese deiner Symptome, sollte immer ein spezifisches Blutbild gemacht werden. Die Ursache für den Mangel muss festgestellt werden. Denk daran: Eine Eisensupplementationen bei bestehender Entzündung, oder wenn andere pathologische Prozesse ablaufen, kann diese Vorgänge noch anfeuern und wirkt sich negativ auf dein gesamtes System aus[2].

Quellen

[1] Hanif N, Anwer F. Chronic Iron Deficiency. [Updated 2022 Sep 10]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK560876/

[2] Nairz, Manfred et al. “Iron deficiency or anemia of inflammation? : Differential diagnosis and mechanisms of anemia of inflammation.” “Eisenmangel oder Entzündungsanämie? : Differenzialdiagnose und Mechanismen der Entzündungsanämie.” Wiener medizinische Wochenschrift (1946) vol. 166,13-14 (2016): 411-423. doi:10.1007/s10354-016-0505-7

Warum habe ich Eisenmangel?

Deborah Rittwagen

Ähnliche Beiträge

Iss deine Ballaststoffe!?

Chia-Protein-Pudding mit Apfel-Nuss Topping